reflect: der Rahmen der work discussion

change: work discussion eröffnet Ihnen Spielraum    analyse: die psychoanalytische Grundlage


reflect Zu Beginn einer jeden Sitzung liest ein Teilnehmer sein work paper vor. Dieses in der Ich-Form verfasste Protokoll beschreibt eine Szene aus dem Arbeitsalltag und gibt das lnteraktionsgeschehen mit Kollegen, Klienten, Vorgesetzten etc. wieder.

Die Teilnehmer, an die eine Kopie des jeweiligen work papers zum Mitlesen verteilt wird, befassen sich durchgängig mit der Frage, wie sowohl der Verfasser des Protokolls als auch die im Protokoll erwähnten Personen die geschilderten Situationen erlebt haben mögen. Die Frage schließt sich an, welchen Einfluss dieses Erleben auf die Entstehung und Entwicklung der jeweils geschilderten Interaktionen und Situationen gehabt haben mag.

Nachdem das work paper vorgelesen worden ist (ca. 10 Minuten), beginnt die Gruppe, frei zu assoziieren (45-60 Minuten). Der Vortragende verhält sich in dieser Zeit vollkommen passiv; es können Fragen an ihn gestellt werden, doch wird er diese erst später beantworten. Die Gruppenleiter moderieren den Gruppenprozess, sie bündeln ihn, und sie achten auf die Einhaltung des Rahmens. Die Gruppenleiter geben die Diskussion nicht vor. Am Ende der Assoziationsphase wird der Vorstellende ggf. weitere Daten beisteuern, die ihm wichtig erscheinen. In der verbliebenen Zeit (ca. 20-30 Minuten) nimmt zunächst der Vortragende Stellung; er berichtet, was in ihm während der Diskussion vorging, wie weit er sich von der Gruppe verstanden fühlt, und welche neuen Aspekte für ihn zugänglich wurden und in den Vordergrund rückten. Anschließend kann die Gruppe erneut diskutieren, insbesondere über das Feedback des Vortragenden.

Am Ende der Sitzung geben die Teilnehmer ihre Kopie des work papers an den Vortragenden zurück; es erfolgt keinerlei Dokumentation der einzelnen Sitzungen.

Inhalt und Bedeutung des work paper

In der Art und Weise, wie in den Protokollen über Arbeitssituationen geschrieben wird, kommen unbewusste Bedeutungszusammenhänge in einem höheren Ausmaß zum Ausdruck, als dies dem Verfasser des Protokolls unmittelbar bewusst ist. Die Inhalte der Protokolle und ihre Präsentation sind die Grundlage, auf der in den Teilnehmer verschiedenste Bilder, Stimmungen und Phantasien geweckt werden, die als Reaktionen auf diese Protokolle begriffen werden können und die Zugänge zum emotionalen Bedeutungsgehalt der beschriebenen Situationen eröffnen.

Eine bloßes oberflächliches Verstehen oder ein "wildes Deuten" wird vermieden; stattdessen wird das Protokoll Passage für Passage detailliert besprochen, wobei von diesem Arbeiten "eng am Papier" abgewichen werden kann.